Montag, 22. Juni 2009

Confed Cup


Irak - Neu Seeland





Brasil - Italy















Freitag, 19. Juni 2009

Die letzten Wochen...

Mahlatses shack - aufwaermen am Feuer!
Nthabiseng, Michelle, Shevonne, ich

Shevonne, Michelle, Nthabiseng


Ich und Nthabiseng beim Spahlo essen

Public Viewing and der Mahlasedi Masana




So langsam muss ich etwas gegen meine Schreibfaulheit tun und euch mal wieder berichten was hier unten so alles passiert.
Der Urlaub mit Mama und Dietmar war einfach nur genial. Man hat in den 2 Wochen so viele neue Eindruecke vom Land bekommen, das es einfach schwierig ist, diese in einem Blog niederzuschreiben. Ich hoffe, die Fotos geben einige Eindruecke wieder!
Zwischendurch hatten wir ein grosses Showevent an der Mahlasedi Masana Schule, zu dem 14 einegladene Journalisten (Focus, Handelsblatt, Sueddeutsche etc. – also die gaaanz Grossen!) kamen, die sich unser Sportprogramm etwas genauer angeschaut haben.
Dann hatten wir noch unsere Streetsoccer Finals, die dieses mal in Ga-Rankuwa stattfanden.
Jeden Freitag machen wir jetzt immer im Lebuwe Diasabled Center und machen ein wenig Sport mit den koerperlich und geistig behinderten. Anfangs muss ich gestehen, dass ich ein wenig bange hatte, da ich noch nie etwas mit Behinderten gemacht habe, aber schnell haben wir unsere Hemmschwelle ueberwunden und es macht einfach wahnsinnig Spass mit ihnen zu arbeiten. Oft spielen wir auf einem kleineren Feld, was leider sehr uneben und voll mit Glasschereben ist. Da einige koerperlich stark eingeschrenkt sind und leichter hinfallen als andere, ist es zum Teil sehr gefaehrlich mit ihnen dort Sport zu treiben. Meistens haben wir 3 Gruppen – Anja hat meist mit denjeniegen zu tun, die am meisten durch ihre Behinderung eingeschraenkt sind, sodass man einfach Ballzuwerfen oder oder Huetchen umschiessen mit ihnen machen kann. Marieke hat meist eine groessere Frauengruppe, mit denen man sogar schon ein wenig Netball spielen kann. Ich spiele meist mit den Aelteren, die oft Epelepsi haben, Fussball. Am Schluss der Session spielen wir meist noch alle Tauziehen, was die alle total gerne moegen.
Unser naechst groesseres Event ist der Olympic Fun Day am 26. Juni, fuer das wir schon fleissig am planen sind. Fuer das Event brauchen wir circa 16 Nationalflaggen von verschiedenen Laendern, unter anderem die, die am Confed Cup teilnehmen. Gott sei Dank, hatte Liana noch die Flaggen vom letzten Olympic Fun Day, sodass wir nur Irak, Italien, Spanien, Botswana und die USA malen mussten. Also verbrachten wir mehrere Tage und Stunden hinten im Hof, um die Flaggen zu malen. Alleine das Wappen der spanischen Flagge liess mich einige male doch sehr verzweifeln…
Letzte Woche hatten wir unser 2. Zwischenseminar, fuer das wir fuer 3 Tage in das 4 Stunden entfernte White River fuhren. Unser Zimmer war ziemlich spaerlich eingerichtet, hatte aber alles was man benoetigte – es war also ok. Da natuerlich in diesen Tagen eine Kaltfront ueber uns hinueberzog, froren wir uns bei Regen und ca. 14 Grad den Arsch ab. Wir mussten in langer Hose und Fleece Pullover schlafen, damit wir einigermassen warm blieben. Die Inhalte des Seminars waren der groesste Lacher ueberhaupt – es war einfach nur eine Wiederholung des 1. Seminares! Es war einfach nur bitter uns fuer 3 Tage dort hinkarren zu lassen. Trotzdem hatten wir einen netten Grillabend und einen Night Drive im Krueger Nationalpark – und das alles auf Kosten des Steuerzahlers! :-D Danke Leute! Auf die naechtliche Safari freute sich dann doch jeder, jedoch wurden wir am Ende bitterlich enttaeuscht. Das einzige, was wir zu sehen bekamen waren Elefanten. Ansonsten haben wir 3 Stunden nichts gesehen – ausser Hasen, Eulen und einem Vogel auf der Strasse! Am naechsten Tag ging es Gott sei Dank wieder nach Hause…Zwischendurch hatte unser Mentor Tork einen Anruf vom DeD Buero in Pretoria erhalten, dass unser Auto, was wir da auf dem Hof abgestellt hatten abgeschleppt worden ist! Na super! Die Firmen um diesen Hof herum streiten sich wohl die ganze Zeit um die wenig verfuegbaren Parkplaetze dort – naja, auf jeden Fall passte ihnen nicht unser Auto dort. Das fehlte uns gerade noch – wir wollten nur noch nach Pretoria, ins Auto und dann ab nach Hause und jetzt mussten wir noch unser Auto suchen…Allison, auch Mitarbeiterin des DEDs versuchte auf der Rueckfahrt durch mehrere Telefonate herauszufinden, wo unser Auto ist und wen und wo man anrufen muss, damit man es wieder bekommt. Allison wurde dann am Telfon gesagt, dass unser Auto nicht abgeschleppt worden ist, sondern das es geklaut worden ist! Oh shit – Liana wird uns den Hals brechen! Naja, in den naechsten 5 Minuten erfuhren wir dann eine 3. Story – Das Auto steht noch da, wo wir es vor ein paar Tagen abgestellt hatten! Haee…was stimmt denn nun von diesen 3 Geschichten? Gott sei Dank stimmte die 3. Und unser Auto stand noch dort – Nochmal Glueck gehabt!
Von Samstag auf Sonntag habe ich das 1. Mal in Mamelodi eine Nacht verbracht. Das war mal eine Erfahrung!!! Eigentlich soll man ja nur unter Fuehrung in ein Township fahren. Aber da wir so oft in Mamelodi sind, kennen wir uns schon extrem gut aus. Eigentlich soll mann in der Dunkelheit gar nicht mehr in ein Township – aber da ich haeufig abends auch zu Nthabiseng fahre, missachte ich auch diese ungeschriebene Regel. Und jetzt war ich fuer eine ganze Nacht dort. Zuerst waren Mahlatse und ich bei Nthabiseng. Dort hat sie mir dann gesagt, dass sie erstmal nen „bath“ nehmen will. Aber da im Badezimmer nur eine Toilette ist, fragte ich wie sie das machen moechte so ganz ohne Dusche oder Badewanne. Schwupps, holte sie kurzerhand eine etwas groessere Wanner hervor, fuellte sie ca. 10 cm mit Wasser und hockte sich da ein wenig rein, um dann ein „bath“ zu nehmen…In Deutschland wuerden wir so eine Wanne zum Fuesse waschen benutzen. Diese Wanne hier dient aber zum Baden und Waesche waschen. Als wir dann Hunger bekammen, sind Nthabiseng und ich zum ner kleinen Bude in die Naehe. Dorthin wollten wir dann mit einem Taxi. Das war das erste mal, dass ich in so einem local Taxi mitgefahren bin. Das sind einfach ganz normale Autos (nicht als Taxi zu erkennen!), in denen Privatpersonen durch ein bisschen Taxi-spielen versuchen ein wenig Geld zu verdienen. Man stellt sich also an den Strassenrand, macht ein komisches Handzeichen (es gibt verschiedene Zeichen – es kommt immer drauf an, wo du hinwillst) und wartest bis irgendein Auto anhaelt und dann steigst du einfach ein. Ich fand das einfach nur alles komisch…es haelt einfach irgendwann ein Auto mit einem Fremden vor dem Steuer an und du steigst ein…meistens sitzen auch noch andere fremde Leute drin, die auch in deine Naehe wollen. Du sitzt also in einem Auto voller fremder Personen. Aber woher weisst du, dass das ein Taxi ist? Es koennten doch auch „normale“ Leute sein, die einfach nur jemanden mitnehmen wollen, um denjeniegen auszurauben oder noch schlimmere Sachen anzustellen…Ja, das kann passieren, meinte Nthabiseng als ich ihr von meinen Befuerchtungen erzaehlt habe. Sie meinte nur, man koennte schon am Fahrer sehen, ob man einsteigen sollte oder nicht…Na gut…Nthabiseng hat dann ihre komischen Handzeichen gemacht und schon bald blieb ein Taxi stehen – mit drei fremden Maennern drin. Da sie gleich eingestiegen ist, bin auch ich dann hinterher und dann fuhren wir mit dieser Karre, die auf der linken Seite komplett auf der Strasse hing und in Deutschland nie den TUEV bestanden haette, los. Diese local (lokalen) Taxis, also die „normalen“ Autos, fahren nur innerhalb Mamelodis und man bezahlt egal wo man hinmoechte 6 Rand (50 Cent). Wenn man aus Mamelodi herausmoechte, nimmt man so ein Minibus Taxi, in den eigentlich nur circa 8 Leute reinduerfen, aber teilweise doppelt so viele Menschen reingestopft werden…Gut, bei der Essensbude habe wir dann drei Spahlos gekauft. Das ist so eine Art Riesen-Sandwich, auf dem so ziemlich alles drauf ist, was es gibt – Fisch, Fleisch, Wurst, Gurke, Tomaten, Pommes etc. Etwas eigenartig, aber es schmeckt ganz gut. Dann sind wir wieder mit einem Taxi zurueck zi Nthabiseng gefahren und haben gegessen. Spaeter kam dann noch Shevonne, die auch bei uns im Fussballteam spielt und eigentlich aus Zimbabwe kommt. Dann haben wir uns ein Taxi geschnappt und sind zu Mahlatse gefahren, der in einem Shack, also in einer aus Wellblech selber zusammgebauten Unterkunft wohnt. Dort sassen wir dann, haben ein kleines Feuer gemacht, da Wellblech natuerlich nicht isoliert. Irgendwann kam ich dann zu dem Zeitpunkt, vor dem ich mich die ganze Zeit gefuerchtet hatte – ich musste auf Toilette. Die Toilette war draussen und entpumpte sich als Plumsklo und es gab kein Toilettenpapier! Lecker! Als es dann immer spaeter wurde, stellte Nthabiseng einen grossen Eimer ins Zimmer, auf denen die anderen ihre Blase entleerten. Das schien ziemlich normal hier zu sein. Fuer mich war das denn doch ein wenig unnormal, sodass ich lieber immer zum Plumsklo ging. Der Abend war aber echt witzig und kurzerhand haben wir uns dazu entschlossen, dass Shevonne und Michelle auch dort schlafen werden. Also schliefen wir 4 Maedels in Mahlatse 120 cm breitem Bett. Um kurz zu sagen: Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen-es war einfach zu eng zu 4. In einem Bett, es tropfte von der Decke aufs Bett, obwohl ich meinte Winterjacke anhatte, war es einfach zu kalt und Mamelodi ist nachts einfach wahnnsinig laut. Die Musik hat glaube ich um 6 Uhr morgens aufgehoert zu spielen.
Um 6 Uhr mussten wir auch schon aufstehen, da wir um 7 an der Mahlasedi Masana sein mussten, da wir dort ein grosses Event hatten. Also ging es komplett uebermuedet zu diesem Event, was aufgrund des Confed-Cup gestartet wurde. Es kam sogar der deutsche Botschafter, mit einer riesen Kolonne und keine Ahnung wie vielen Bodyguards an und schaute bei uns zu. Viele Fernsehteams, unter anderem ARD waren auch dort und filmten fleissig ihre Berichte. Um 16 Uhr wurde dann das Eroeffnungsspiel auf der Grossleinwand uebertragen. Viele Kinder kamen zum Public Viewing, was die echt voll toll hinbekommen haben. Um 17 Uhr war dann endlich der 9-Stunden Tag vorueber und ich war voellig im Eimer. Kurz vor 9 verschwand ich dann auch endlich ins Reich der Traeume.
Morgen ist das Gleiche Event nur viel kleiner in Winterveldt…
Letzte Woche hatte ich ein sehr ernstes Gespraech mit Nthabiseng . Als ich sie besser kennenlernte, erzaehlte sie mir, dass sie vor 2 Jahren mehrmals von ihrem damaligem Nachbarn vergewaltigt wurde. Letzte Woche hatte ich sie gefragt, ob sie danach einen HIV Test machen lassen hat. Sie erzaehlte, dass sie einen 1 Monat danach machen lassen hat. Ich erzaehlte ihr, dass das nicht schlau war, da man erst 3 Monate danach feststellen kann, dass man positiv ist, da dann dort erst die Anzahl der Antikoerper im Blut so hoch sind, dass man das sehen kann. Das haben sie ihr wohl auch in der Klinik gesagt und das sie in 2 Monaten nochmal wieder kommen solle. Das hat sie aber leider nicht gemacht. Ich habe sie jetzt halbwegs davon ueberzeugt, dass es wichtig ist, seinen eigenen Status zu wissen. Das Problem ist leider, dass sie nicht wissen will, ob sie positiv oder negativ ist…Ein positives Ergebniss wuerde wohl alles in ihrem Leben veraendern. Ich meinte nur, dass es was veraendern wird, aber nur zum positiven – sie weiss endlich ihren Status und kann eine Behandlung bekommen. Ihre Bedingung fuer den Klinikbesuch ist, dass ich auch einen HIV Test machen muss – also werde ich mich nun auch testen lassen – So war jedenfalls der Plan!!!Mittwoch sind wir dann in eine Klinik gefahren. Kliniken und Krankenhaeuser unterschieden sich hier sehr. Krankehaeuser kosten etwas und Kliniken sind umsonst, d.h. dort gibt es nicht den Standard, den ich eigentlich gewohnt bin und die Praxen sind bis zum Dach mit Patienten ueberlaufen. Gut, in der ersten Klinik, wo ca. 30 Menschen warteten, sagte man uns, dass heute keine Doktoren da sind und sie nicht wuessten, wann sie welche bekommen wuerden. Also schickten sie uns in die Eersterust Klinik, wo circa 40 Menschen auf eine Behandlung warteten. Nicht wie bei uns stehen im Wartezimmer ein paar Stuehle, sondern dort stehen ganz viele in mehreren Reihen, als ob alle gleich ein Theaterstueck sehen wollen. Da es nicht genuegend Sitzplaetze gab, sitzen und liegen viele auf dem Boden. An der Wand hing ein Schild, wo drauf stand, dass die durchschnittliche Wartezeit 7 Stunden betraegt!!!! Wer also kostenlos behandelt werden muss, muss sich also sehr viel Zeit nehmen…Da ich keine Lust hatte so lange zu warten, habe ich bei der HIV Unit Pretoria angerufen, damit wir mal erfahren, wo wir uns endlich testen lassen koennten. Der nette Herr am Telefon hat uns dann in die Sammy Marks Clinic geschickt, wo es dann aber auch keine Aerzte gab. Es war einfach nur so wahnsinnig frustrierend! Obwohl HIV/AIDS so ein vorherrschendes Problem ist, ist es wahnsinnig schwierig sich testen zu lassen! Kaum zu glauben! Das Gesundheitssystem in Suedafrika kann man wohl als gescheitert erklaeren. Wir werden es aber nochmal naechste Woche versuchen.
Der Confed Cup laeuft momentan hier in Suedafrika – und ich habe keine Karten – erstaunlicherweise! Naja, als dann das Geruecht aufkam, dass die FIFA Karten verschenkt, weil die Stadien nur halb voll sind, sind wir Maedels sofort ins Fifa Office gefahren, um noch welche zu bekommen. Wie sich herausstellte, ist das nur ein bloedes Geruecht gewesen und der Angestelle versicherte uns, dass es nichts umsonst gibt und das sie ein dickes „Nein“ von der Fifa zur Vergabe von freien Karten bekommen haben…und die Tickets fuer das Halbfinale waren einfach zu teuer und passten nicht in unser Budget.
Um nicht voellig aufzugeben, habe ich dann einer Bekannten, die im FIFA 2010 Office arbeitet, Bescheid gegeben, dass wenn sie Karten hat uns es bitte sagen soll. Um 15 Uhr hat sie dann mich angerufen und mir gesagt, ich solle diese Nummer anrufen, weil der Typ noch Karten hat – und uebrigens das Spiel beginnt in einer Stunde – USA : Brasilien. Da wir noch im Office waren, wir noch nach Hause fahren mussten, um uns noch was warmes anziehen mussten, waren wir extrem in Eile. Da der Verkehr so stockte, mussten wir von Hatfield aus zum Stadion sprinten, wo wir dann noch diesen Typen treffen mussten, um die Karten zu ergattern. 15 Min vor Spielbeginn hielten wir dann endlich unsere Karten in der Hand, die wir uebrigens kostenlos bekommen haben. Jetzt noch schnell zu unserem Eingang und unsere Sitzplaetze finden…Leider haben wir den Anstoss verpasst, kamen aber noch rechtzeitig zum ersten Tor. Das Spiel war ganz gut und die Atmosphaere war auch ganz nett, obwohl ich langsam diese Vuvuzelas echt nervig finde – ich finde Fangesaenge einfach viel schoener!





Die Organisation des Confed Cups ist eine absolute Katastrophe! Die Infrastruktur ist einfach nur schlecht – bzw. es gibt gar keine Infrastruktur! Am Stadion gibt es keine Parkplaetze! Park & Ride ist kaum vorhanden! Die Strassen vorm Stadion sind alle abgesperrt – man kann also nicht direkt vors Stadion fahren! Die Ausschilderungen zu den Sitzplaetzen ist super schlecht – wir brauchten einige Zeit, um unsere Plaetze zu finden! Die Angestellten, die einem sagen, wohin man muss, um zu seinem Platz zu kommen, hatten von Nichts ne Ahnung! Auf dem Weg aus dem Stadion – es war schon dunkel – gab es keine Beleuchtung! Man musste in kompletter Finsternis gehen! Sagen wir es mal so: Fuer das kommende Jahr, wo noch viel mehr Besucher kommen, muss noch sehr viel gemacht werden!