Montag, 25. August 2008

Vorbereitungstagung Werftpful

So nun war es endlich soweit und es ging ins beschauliche Werftpful (östlich von Berlin) zur VBT (Vorbereitungstagung). Gott sei Dank hatte ich eine Mitfahrgelegenheit und konnte bei Simon, der mit Weltwärts nach Uganda fährt, mitfahren. Ein großes Dankeschön noch mal auf diesem Wege!!! In Lübeck haben wir dann noch Johanna eingesammelt, die wie sich noch später herausstellte meine Zimmergenossin wurde und die eine von denen ist, mit denen ich zusammen nach Südafrika fahre. In Werftpful angekommen war sofort eines klar – Wir sind am Hintern der Welt! Dort war wirklich nichts. Die Jugendbildungsstädte sah von außen jedoch wirklich schön aus und erinnerte uns alle irgendwie an Schloss Einstein. Simon, Johanna und ich waren die ersten und hatten noch Zeit uns das gesamte Gebäude anzuschauen und unsere Zimmer einzurichten. Später trudelten dann alle restlichen Weltwärts-Freiwilligen ein, die nicht den Luxus wie wir hatten und alle mit der guten alten deutschen Bahn ankamen. Nachdem alle sich eingerichtet haben, fanden sich alle im Plenum zur offiziellen Begrüßung ein. Dort wurden wir von unseren 9 Teamern des Asa-Programmes, das für den Deutschen Entwicklungsdienst die Vor- und Nachbreitung übernimmt, in 9 Sprachen und mit viel Sekt begrüßt. Danach sind wir dann das erste Mal in unsere Lags (Länderarbeitsgruppe) gegangen. Von diesen gab es fünf verschiedene. Lateinamerika, Namibia, Ruanda & Sambia, Uganda und wir mit Südafrika. In diesen Lags wurde spezifisch auf das Land eingegangen, in welches man reist und es diente natürlich auch dazu die große Gruppe mit über 40 Teilnehmern in kleinere aufzusplitten. In unserer ersten Lag, die übrigens mit 9 Leuten vertreten war und von dem Teamer Marcus betreut wurde, haben wir zunächst einige Kennenlern-Übungen gemacht. Dort habe ich auch dann zum ersten Mal Anatole kennen gelernt, der in Pretoria mit mir zusammen bei „Life’s a Ball“ arbeiten wird.

Am Sonntagmorgen wurde erst einmal ausgiebig gefrühstückt, bevor es ins Plenum ging, wo wir allerlei Infos zum Deutschen Entwicklungsdienst (DED) bekommen haben. Danach ging es in die Lags, in der wir viel Brainstorming über SA gemacht haben und uns noch weiter mit dem Identitätsmolekül kennen gelernt haben. Zum Schluss zeigte unser Teamer Marcus noch einige Bilder aus Kapstadt, wo er 3 Monate als Freiwilliger tätig war. Am Abend hatten die Teamer offenen Abend. D.h. die Teamer waren für den Inhalt des Abends verantwortlich. Es gab ca. 8 Thementisch, zu denen man sich setzen konnte. Jeder Tisch hatte ein anderes Thema, worüber der Teamer bzw. die Teilnehmer reden konnten. Themen waren z.B. Fernbeziehungen, persönliche Krisen, Arbeit im Flüchtlingslager, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen etc. Es gab wirklich viele interessante Sachen, die an den Tischen diskutiert und beredet wurden. Danach gab es mit allen Teilnehmern und Teamern eine riesigen Drumsession, bei der wir durch dutzende Musikinstrumente und Geklatsche rhythmische Musik gemacht haben. Diese Session war der absolute Hit und hat wirklich viel Spaß gemacht!

Der Montagabend fing nach dem Frühstück relativ sportlich mit einem Teambuilding Parcours an. Wir wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und mussten einen Parcours mit verschiedenen Aufgaben durchlaufen. Bei der ersten Aufgabe „Das Spinnennetz“ war z.B. ein Faden mehrfach von Baum zu Baum gespannt, der wie der Name schon sagt, wie ein Spinnennetz aussah. Aufgabe war es nun die gesamte Gruppe auf die andere Seite zu befördern, ohne das Netz zu berühren und ein Loch mehrfach zu benutzen. Diese Aufgabe war relativ schwer, wurde durch unsere Gruppe jedoch schnell und souverän gelöst. Am Nachmittag hatten wir Lag, wo der Schwerpunkt auf Krisen- und Konfliktbewältigung und Kommunikation lag. Themen waren dort – Was sind Krisen/Konflikte? Wie lassen sie sich vermeiden? Wie löse ich sie? Was ist Kommunikation? Welche Ebenen gibt es? Am Abend hatten die Lags Ruanda, Sambia und Uganda ihren offenen Abend, den sie selber gestalten sollten. Es gab ein großes Improvisationstheater, in dem jeder Teilnehmer und Teamer eine Rolle spielte. Danach mussten mehrere Aufgaben in Kleingruppen gelöst werden, um den „weißen Massai“ aus den Krallen des Rockers zu befreien ;-) Ein gelungener Abend, der an einem großen Lagerfeuer mit etwas Bier gemütlich endete.

Der Dienstag war wohl der anstrengendste (obwohl der Donnerstag war auch nicht ganz ohne!) Tag der gesamten Woche. Der Tag beging mit dem Thema „Globale Zusammenhänge“. Dort wurden dann Workshops angeboten, in denen es um verschiedene Themen, wie z.B. Klimawandel, deutscher Kolonialismus, Landwirtschaft etc. ging. Da in den Workshops viel diskutiert und zugehört werden musste, war man danach doch sehr müde. Jedoch war an Schlafen nicht zu denken, da wir am Abend noch unsere LKP (länderkundliche Präsentation) hatten. Da Johanna und ich noch nichts vorbereitet hatten, saßen dann den gesamten freien Nachmittag da dran und bastelten, schnitten und klebten wie wild unser Südafrika-Plakat für die Präsentation zusammen. Zwischendurch konnten wir noch unser Moskitonetz, unsere Reiseapotheke und unser medizinische Reisehandbuch abholen, welches wir kostenlos vom ärztlichen Dienst des DED zur Verfügung gestellt bekommen haben. In der Reiseapotheke befinden ungefähr 9 verschiedene Medikamente, irgendwelche Tropfen, Spritzen, Kanülen, Fieberthermometer, Verbandszeug und sogar Kondome. Am Abend hatten wir dann unsere LKP mit der Namibia-Lag zusammen. Danach mussten wir noch unseren offenen Abend planen, der am Mittwochabend stattfinden sollte. Die Besprechung war so ziemlich für die Katz, da wir einfach nicht weiterkamen, alle total genervt waren und niemand eine glorreiche Idee hatte.

Der Mittwochvormittag stand unter dem Thema „Interkulturelles“. Im Plenum waren verschiedene Tische aufgebaut, an die man sich setzen konnte. An jedem Tisch lagen Karten und eine entsprechende Spielanleitung dazu. Nachdem jeder Tisch die Regeln verstanden hat, wurde die Spielanleitung entfernt und es durfte nicht mehr geredet werden. Der Sieger nach 5-Minuten Spielzeit durfte zum nächsten Tisch gehen. Der Verlierer musste ein Tisch zurückgehen. Es durfte jedoch nicht geredet werden. Da ich z.B. nach dem ersten Spiel gewonnen habe, durfte ich zum nächsten Tisch gehen. Dort angekommen wurde dann mit dem Signal wieder mit dem Kartenspielen begonnen werden. Jedoch merkte ich schnell, dass an diesem Tisch andere Regeln als bei meinem vorherigen waren. Da wir nicht verbal kommunizieren durften, war es natürlich sehr schwer sich nonverbal zu verständigen bzw. Neuankömmlingen von anderen Tischen die neuen Regeln zu erklären. Jeder Tisch hatte andere Spielregeln! Dieses Spiel hat sehr gut verdeutlicht, dass in anderen Ländern andere Sitten, Bräuche etc. herrschen, an denen man sich anpassen muss, ob nun mit oder ohne Sprachproblem.

Am Nachmittag kam dann noch unsere Regionalbetreuerin in die Lag. Sie hat uns viele Fragen beantwortet und konnte uns sogar mehr über unsere Projekte erzählen. Ich weiß jetzt jedenfalls, dass ich die ersten 3 Monate in einer WG in einem Studentenviertel leben werde. Ob ich mit Anatole zusammen ziehen werde, oder ob ich mit anderen Freiwilligen zusammenziehen werde, ist jedoch noch völlig unklar. Nach 3 Monaten ziehe ich jedoch direkt ins Township zu einer Gastfamilie. Das mit der Gastfamilie finde ich total super! Muss das jedoch sein, dass ich ins Township ziehen muss? Mit diesem Gedanken muss ich mich auf jeden Fall noch anfreunden!

Später in der Lag haben wir über Kultur, bzw. über die Definition von Kultur geredet und über die Vor- und Nachteile von Vorurteilen diskutiert. Danach ging der Stress richtig los, denn am Abend sollten wir ja schließlich den offenen Abend ausrichten. Für den Abend haben wir uns einen „TV-Abend“ ausgedacht. Ein Freiwilliger, der kurz vor seiner Ausreise steht, wollte noch einmal zum letzten Mal ein paar „gute“ deutsche Fernsehsendungen sich anschauen. Es fanden jetzt also mehrere Rollenspiele statt, die durch Improvisationsrollen der Teamer und einigen Freiwilligen extrem witzig waren!!! Als erstes wurde eine Richtershow gezeigt, bei der wir den Faden vom offenen Abend der Gruppe Ruanda, Sambia und Uganda wieder aufnahmen und den Rocker Kehoma Rock ( :-D ) verurteilten. Dann gab es durch den Teamer und „Fitnesstrainer“ Andy eine super Aerobikeinlage, bei der alle Teilnehmer mitmachten. Auch „Wetten dass…?“ durfte natürlich nicht fehlen, wo Marcus alias Michael Jackson der Stargast der Sendung war und die Saalwette leider im Kartenknutschen verloren ging. Dann gab es noch Teleshopping und Astro TV, wo Teamerin Katharina alias Cassandra kniffelige Fälle mit ihrer Zauberkugel und ihrem Zauberstab zu lösen hatte. Die Lachmuskeln wurden während des gesamten Abends massiv beansprucht!! Auch dieser, aufgrund unserer Vorbereitung nicht zu erwartendem, aber doch extrem gelungenem Abend endete mit viel Alkohol an einem gemütlichen Lagerfeuer.

Auch der Donnerstag gehörte mit zu den anstrengenden Tagen. Man musste zuhören, zuhören und zuhören. Als erstes gab es wieder jede Menge Infos über den DED und dessen Struktur. Danach hörten wir einen Vortrag über „Die Rolle des Freiwilligen im Ausland“. Der gesamte Nachmittag wurde durch den Vortrag eines Arztes des DED in beschlag genommen. Es wurde über etliche Krankheiten (Malaria, Bilharziose, Hiv/Aids etc.) geredet und wie wir uns davor schützen können.
Das Thema des Abends war „Verliebt im Ausland“. Männlein und Weiblein wurde dort zum ersten Mal getrennt und in kleine Grüppchen eingeteilt. Dort wurde dann über Sachen gesprochen, die man vielleicht nicht gegenüber seinen männlichen Lag-Mitgliedern oder größeren Gruppen fragen würde.

Der Freitag fing mit einem sehr trockenen Vortrag über Anti-Bias an, d.h., es wurde über Vorurteile gesprochen. Jedoch haben wir eine Übung durchgeführt, die einem verdeutlichte, dass Teile unserer Gesellschaft einfach nicht die Chance haben an unserem gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilzunehmen wie wir sie haben. Es wurde einfach sehr deutlich, dass wir sehr viele Privilegien haben und diese auch entsprechen ausleben.
In seinem zweiten Vortrag sprach er über Diskriminierung und was diese überhaupt ist. Was ist positive und was ist negative Diskriminierung? Was ist bewusste und was ist unbewusste Diskriminierung?
Den Nachmittag hatten wir Gott sei Dank frei. Da ,wie oben schon erwähnt, weit und breit nichts um die Jugendbildungsstädte war, waren wir auch dementsprechend von der Außenwelt abgeschnitten. Deshalb sind wir erst einmal zur nächsten Tankstelle gefahren und haben uns mit etlichen Zeitungen und Zeitschriften zu gedeckt, so dass wir jedenfalls ein bisschen von der Außenwelt erfahren konnten.
Am Abend war der offene Abend der Lateinamerika-Lag, der wie auch die anderen Abende mit einem gemütlichen Abend, einer Beach Bar im Volleyballfeld und viel spanischer Musik endete.

Am Samstag hatten wir nur Lags. Dort haben wir einiges zum Globalen Lernen gemacht, haben unseren Lag-Raum aufgeräumt und schon einmal Sachen gepackt. Am Abend fand denn unsere riesige Abschiedsparty im Partyraum statt. Es gab viel zu lachen, viel zum tanzen und viel zu trinken. Der Abend war absolut genial und super schön.
Da wir am Sonntag jedoch früh aufstehen mussten, sah man noch einige Alkoholleichen durch die Bildungsstädte laufen ;-) Nachdem ich jedoch von Adriana Tropfen gegen Übelkeit bekommen habe, ging es mir aber auch wieder besser.

Die Verabschiedung war super schön, aber auch gleichzeitig echt traurig. Man hat dort so viele super nette Menschen kennen gelernt, die genau das Gleiche wie du durchmachen. Ich freu mich auf jeden Fall schon mit meiner Lag zusammen nach Pretoria zu fliegen und dort mit ihnen wieder ein Einführungsseminar zu haben.

Ein großer Dank an dieser Stelle noch einmal an unseren Teamer Marcus für die super Vorbereitung und genialen Lags!



Freitag, 15. August 2008

Die Vorbereitungen laufen an...

Isa fährt schon wieder ins Ausland? Wie kommt das denn jetzt auf einmal zustande? Das werden sich mit Sicherheit jetzt wieder viele Leute fragen. Ja, auch ich bin auf der Suche nach einer Antwort gewesen, was ich nach dem Abi machen werde. Ausland wäre doch mal wieder eine ganz nette Abwechslung gewesen. Ich hatte mich also im Oktober '07 für "weltwärts" beworben. Freiwilligendienst im Ausland hört sich einfach nur klasse an. Bis Juli habe ich aber leider nichts mehr von ihnen gehört und so hatte ich schon längst mit dem Thema "Ausland" wieder abgeschlossen. Dennoch kam im Juli endlich eine Einladung zu einer Auswahltagung nach Köln, bei der ich auch letztendlich angenommen wurde. Mir wurde daraufhin eine Einsatzplatzliste geschickt, bei der ich mich für drei Einsätze entscheiden sollte. Ich entschied mich für Südafrika, Uganda und Sambia. Schon am nächsten Tag kam die erlösende Antwort. Ab 1.10.2008 wird mein neues zu Hause

Südafrika/Pretoria

für ein gesamtes Jahr sein. Mein Projekt heißt "Life's a Ball" und wird in Pretoria durchgeführt. Das Ziel dieses Projektes ist, Bildungsinhalte via Spaß an Sport zu verbreiten. Ich soll somit bei regelmäßigen Sporttreffs im Township Mamelodi in Pretoria assistieren und soll Hilfe bei Maßnahmen zur Gesundheitaufklärung (HIV/AIDS) leisten. Mehr über die Inhalte des Projektes weiß ich leider noch nicht, hoffe aber, dass ich bald mehr erfahren werden.

Da ich schon am 1.10. nach Johannesburg fliegen werde, habe ich nur noch 7 Wochen um mich intensiv auf meinen Aufenthalt vorzubereiten. Natürlich muss auch der ganze Papierkram erledigt werden, der bei einem einjährigen Aufenthalt anfällt. Der Visa-Antrag muss ausgefüllt werden, es muss vom Arzt durch eine medizinische Eignungsuntersuchung die Tropentauglichkeit ausgestellt werden und ich muss mich noch 7mal gegen allmögliche Krankheiten impfen lassen. Mein Alltag in den letzten Wochen ist stets der gleiche. Die meiste Zeit verbringe ich beim Arzt, in der Stadt, um die letzten Sachen zu besorgen, oder ich sitze im Rathaus, um diverse wichtige Dokumente zu beantragen.

Am 16.8. geht es nun für 8 Tage nach Berlin, um dort an einem Vorbereitungsseminar teilzunehmen. Dort werden wir dann (hoffentlich) intensiv auf unseren Einsatz vorbereitet.