Dienstag, 7. Juli 2009

Ich hab ne Zwiebel aufm Kopf, ich bin 'n Doener!

Ich war ja letztens in Joburg beim Spiel Neuseeland gegen Irak mit Nthabiseng. Von Mamelodi aus sind wir mit dem Hausmeister der einen Schule nach Pretoria gefaharen, weil von dort ein Bus zum Stadion nach Joburg fuhr. Der Hausmeister sass also waehrend der Fahrt mit seiner 1,5 l Bierflasche vor dem Steuer und hat dann immer mal schoen einen getrunken. Da er schon ordentlich einen sitzen hatte, gehe ich davon aus, dass er vor der Fahrt schon ordentlich einen geschluckt hat. Jetzt kam er letztens zu Nthabiseng an und verlangte 20 Rand Fahrtgeld von ihr!!!! Ich hab ihr schon da gesagt, dass ich das eine Unverschaemheit finde und das sie ihm nicht bezahlen solle. Leider hat sie nicht auf mich gehoert und hat ihm ihren Teil bezahlt. Dann sollte sie mir von ihm noch sagen, dass er bitte meine 20 R auch bald sehen will. Heute hatte ich ihn zufaellig gesehen und bin dann gleich mal zu ihm hinmarschiert. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich dass nicht nett von ihm, dass er auf einmal Geld von uns verlangt und das er zudem waehrend der Fahrt auch noch getrunken hat und dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch noch andere Verkehrsteilnehmer gefaehrdet. Naja, jedenfalls hoerte ich mich so an wie einer dieser dicken Polizisten, die fast in Rente gehen und von der Polizei nur noch in die Schulen geschickt werden, um den Kindern zu sagen, dass Alkohol schlecht ist und man nicht Autofahren sollte, wenn man was getrunken hat…Der Hausmeister fand meine kleine Rede jedenfalls ein bisschen witzig,, hat mich die ganze Zeit mit Baby angesprochen und meinte nur, dass er nichts getrunken haette, da er ja nicht mal die 1,5 l Bier ausgetrunken haette…Nachdem er zum 5. Mal Baby zu mir sagte, war mir Situation einfach zu doof, ich hab ihm dann gesagt, dass er von mir jedenfalls kein Geld bekommt und bin abgezwischt…So ein Bloedmann!

Die letzten Wochen waren ein bisschen aufregend. Ich lag eine Woche komplett krank im Bett. Das Schlimme war jedoch nicht das Fieber, sondern der Schuettelfrost. Ich lag unter drei Decken und fror mir echt den Hintern ab, musste aber alle drei Stunden ein neues Tshirt anziehen, da ich so heftig geschwitzt habe. Eigentlich werde ich ja wirklich selten krank, aber diese Mal hatte es mich voll Granate erwischt. Ich dachte ich sterbe – also fast ;-) Nach 3 Tagen mit fast 40 Grad Fieber habe ich mich dann doch entschlossen einen Arzt aufzusuchen. Dort schimpfte er erstmal mit mir, dass mit in afrika nicht so lange mit Fieber herum laufen sollte, sondern gleich einen Arzt aufsuchen muss! Wenn ich wuesste wie viele Krankheiten er hier tagtaeglich sieht, von denen die Aerzte in Deutschland nur in ihren Medizinbuechern lesen…Dann folgten erst einmal Routinefragen: Tun dir deine Lymphknoten in irgendeiner Form weh – Nein!, War, oder ist jemand in deinem Umfeld krank? – Nein!, Warst du in den letzten Monaten in einem Malariagebiet? – Nein….Halt, doch! Vor 2 Monaten war ich mit meinen Eltern im Krueger National Park und sah den Sinn nicht Malariaprophylaxe zu nehmen, da momentan eh Trockenzeit ist…Da kam dann gleich der 2. Anrantzer vom Arzt: Auch wenn Trockenzeit ist, heisst dass noch lange nicht, dass es keine Malariamuecken gibt. Prophylaxe sollte man immer nehmen! Okeeeeeey Doc! Naja, dann hatte ich erstmal Verdacht auf Malaria, eine Blutprobe wurde mir entnommen und mit einem Schnellcourierdienst ins naechste Krankenhaus gebracht. Das Ergebniss war Gott sei Dank negativ! Also hatte ich doch nur eine heftige Grippe, die mein System fuer eine ganze Woche lahm legte.
Als ich beim Arzt war, habe ich mit ihm ueber Nthabiseng geredet und ihm ihre Situation geschildert. Er war bereit einen HIV Test mit ihr durchzufuehren. Als bin ich mit ihr, als ich wieder einigermassen fit war, dort hingefahren, um uns testen zu lassen. Sie hatte (verstaendlicherweise) wahnsinnige Angst vor dem Arzttermin. Ich musste von Nthabiseng natuerlich zuerst auf die Liege, um Blut abgenommen zu bekommen. Mein ‚Schwangerschaftstest‘ war natuerlich wie erwartet negativ. Dann war Nthabiseng an der Reihe…Dann hat sich erstmal der Arzt darueber beschwert, dass bei Schwarzen sich die Adern so schlecht finden lassen. Nach der Blutabnahmen mussten wir beide im Wartezimmer Platznehmen, um auf ihr Ergebnis zu warten. Nach 10 Minuten kam dann die Sprechstundenhilfe herein und hat gesagt, dass auch ihr Test negativ ist!!!!!!!!!! Nthabiseng war soo sprachlos und hat fast vor Freude geweint. Nach ihrer Vergangenheit war es eigentlich gar nicht so unwahrscheinlich, dass sie postiv ist – aber so kann man sich irren! Sie hatte wohl ziemliches Glueck! Ich freue mich auf jeden Fall fuer sie.

Freitagnachmittag wurde im Block neben uns eingebrochen! Unsere Wohneinheit kann man sich so vorstellen: Wir haben 4 Blocks je 4 Wohnungen, die von einem Zaun und Mauer umgeben sind. Von draussen kommt man durch ein Gate in den Innenhof. Von dort gehst du zu einem Block, musst nochmal ein Gate aufschliessen, um zu uns ins Treppenhaus zu gelangen. Um direkt in unsere 4 Waende su gelangen, musst du noch ein Eisengitter und dann eine Holztuer aufschliessen. Sprich, um in unsere Wohnungen zu gelangen, musst du erst eine Nummer von Gittern und Tueren aufschliessen. Safety first also ;-)!So und jetzt direkt zur Einbruchsstory: Tk, unser Nachbar aus dem Block nebenan, kam um 16:30 Uhr von der Arbeit und war ein bisschen ueberrascht 2 fremde Typen in seiner Wohnung vorzufinden. Von seiner Wohnung ist er denn schnell raus und hat den Hausmeister, der in der Wohnung unter uns wohnt, um Hilfe gebeten. Der hat dann widerum die Polizei alarmiert und ist dann mit Tk raus in den Innenhof. Ploetzlich kamen wohl auch die 2 Typen aus dem anderen Block , um zu fliehen. Tk hat wohl dem einen sich in den Weg gestellt, der dann ploetzlich eine Knarre zueckte und ihm die Tk an den Kopf hielt und mehrere Male abdrueckte. Gluecklicherweise war die Knarre wohl nicht geladen, sodass nichts weiter passierte. Danach gabs wohl noch ein wenig Gerangel…Die Typen sind dann aber wohl ueber das Gate geklettert und in ein weissen Toyota gestiegen, in dem noch ein Fahrer sass. Schwupps, waren sie weg.Wir wussten schon vorher, dass es leicht ist, bei uns aufs Grundstueck zu gelangen, da wir keinen Elektrozaun, sondern nur einen ‚normalen‘ Zaun und Mauern haben. Auf jeden Fall sind die 2 Typen wohl ohne Schwierigkeiten ueber die Mauer geklettert. Danach haben sie versucht das untere Gate, was in das Treppenhaus fuehrt mit einem Brecheisen aufzubrechen. Da sie da jedoch nicht weiterkamen, sind sie wieder nach vorne gegangen und haben eine offene Garage gefunden. Von dort fuehrt eine Holztuer direkt ins Treppenhaus. Fuer die war es also ein Kinderspiel diese Tuer aufzubrechen. Danach sind sie ganz hoch zu TKs Wohnung, haben die Gittertuer aufgehobelt und die Holztuer eingebrochen. Gestohlen wurde wohl ein Laptop, der aber auf der Flucht von den Taetern auf dem Grundstueck versteckt wurde und spaeter vom Hausmeister gefunden wurde. Vor dem Gate, ausserhalb des Grundstuecks, wartete der Fahrer in einem weissen Toyota mit Kapstaedter Kennzeichen. Da wir zu dem Zeitpunkt Gott sei Dank nicht da waren, habe ich gestern mit dem Hausmeister darueber gesprochen, der mir alles erzaehlte. Er vermutet sogar, dass Tk, also der Nachbar, bei dem eingebrochen wurde, dass der irgendetwas damit zu tun haben koennte. Vor ein paar Jahren wurde er wohl mal ausserhalb des Grundstuecks von einem Typen aus einem vorbeifahrenden Auto angeschossen und jetzt sind Typen bei ihm wahrscheinlich gezielt eingebrochen…Gibt es wirklich so viele Zufaelle? Der Hausmeister denkt auf jeden Fall, dass Tk irgendjemandem Geld schuldet oder in andere schmutzige Aktionen verwickelt ist.Dann erzaehlte er mir noch, dass mehrer Tage zuvor 2 Nachbarskinder schon (wahrscheinlich) dieses Auto gesehen haben, da das direkt auf die Beschreibung passt…Auch am Abend vor dem Einbruch wurde das Auto parkend vor dem Gate gesichtet und eine Frau mit Baby wurde gesehen. Haaaaaaaalt! Stooooooop! Dann erzaehlte ich ihm, dass wir am Abend vor dem Einbruch Pizza abgeholt haben und als wir zurueck kamen ein weisses Auto vor dem Gate stand…Das fanden wir schon ein bisschen komisch, dachten uns aber nicht viel dabei, machten das Gate auf, fuhren rein und parkten neben unserem Block. Als wir ausstiegen stand ploetzlich eine Frau mit einem Baby auf dem Arm neben uns, die uns fragte, ob wir ihr das Gate von dem Block neben uns aufmachen koennten, weil sei die Windel des Babies wechseln muesste. Anscheinend kam sie aus dem weissen Auto und hat die Moeglichkeit genutzt mit uns durchs Gate zu kommen. Da wir jedoch wussten, dass sie nicht bei uns wohnt, haben wir ihr nur gesagt, dass unser Schluessel nicht fuer da drueben passt. Ploetzlich stand sie auf dem Rasen vor den Balkons und sprach mit jemandem dort oben. Wie sich bei dem Gespraech mit dem Hausmeister herausstellte, liegt Tks Wohnung dort oben und anscheinend wollte auch er sie nicht hereinlassen…gaaaaaanz strange alles!Naja, nach der ganzen Aktion hat der Hausmeister jeden Anwohner jetzt dazu verdonnert, Pfeifen in der Wohnung zu haben, dass falls irgendetwas sein sollte man nur pfeifen zu braucht, um die noetige Aufmerksamkeit zu bekommen. Tagsueber hatten wir bisher immer nur die Gittertuer zugeschlossen und die Holztuer auf – ab jetzt schliessen wir aber immer alles ab. Nachts zum Schlafengehen schliesse ich jetzt auch immer mein Zimmer ab und die Pfeife liegt zum Gebrauch bereit neben meinem Bett…Wie sich vielleicht heraushoeren laesst, fuehlen wir uns jetzt nicht mehr ganz so sicher in unserer Wohnung. Aber die letzten Monate ueberstehen wir das jetzt auch noch…

Adios party people...

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