Samstag, 1. November 2008

Amakhosi 4 Life

Ein wunderschoenes "Dumela" aus dem heissen Sueden Afrikas! Ich habe erst vor kurzem am Telefon erfahren, dass es bei euch so richtig schoen kalt ist. Ich muss eingestehen, dass mir die 33 Grad hier doch etwas zu heiss sind. Aber was soll man machen?! Bald ist Weihnachten und der Sommer ist im Anmarsch!

Letzten Donnerstag hatten Anatol und ich wieder mit den Kids Training. Wir nennen das hier "Soccer Clinics". Eigentlich spielen diese Kinder alle in einer Street Soccer League, jedoch sind bald Sommerferien und die League geht erst im Februar wieder los. Damit die Kinder jedoch aktiv bleiben, nicht auf der Strasse rumhaengen oder auf doofe Gedanken kommen, gibt es diese "Soccer Clinics", die jeden Dienstag und Donnerstag jeweils um 2 Uhr im Township Mamelodi stattfinden. Am Dienstag sind wir immer in Stanza und am Donnerstag immer an der Mahlahsedi Masana Primary School.

Af jeden Fall war der letzte Donnerstag super witzig. Die 50 Kids haben alle super mitgemacht und hatten auch ihren Spass. Bevor alle 50 Kinder kamen, haben Anatol und ich zu zweit gegen ca. 12 Kinder auf dem "Fussballfeld" (Gemisch zwischen Rasen und Acker mit vielen Steinen, Scherben und Huehner drauf) gespielt - und das bei 33 Grad und in schwarzen Shirts, die wir jeden Donnerstag tragen muessen! Es war die Hoelle!!!!! Zu dem kamen noch immer mehr Kinder dazu und Anatol und ich mussten nur rennen! Obwohl das zwar nur 5. und 6. Klaessler sind, ist man doch sehr erstaunt, wie gut diese Kids Fussballspielen koennen! Aber das kommt wohl daher, dass sie nach der Schule nie was anderes zu tun haben und andere Sportbaelle zu teuer sind! Naja... auf jeden Fall trieben uns die Kinder in den Wahnsinn! Nach ca. 5 Minuten machte mein Kreislauf schlapp und ich musste erst einmal Pause machen. Beim Sport merkt man auch extrem die Hoehenmeter hier. Pretoria liegt auf ca. 1300 m Hoehe. Wenn man mit dem Laufen anfaengt, hat man einfach das Gefuehl, dass man nicht genuegend O2 einatmen kann und man faengt an sehr schweratmig und lauten zu atmen. Kurz gesagt - ich brauchte nach ca. 10 Minuten ein Sauerstoffzelt!

Am Donnerstagabend sind Gert, Liana und wir zu Eisbein & Co. essen gegangen - das "traditional German restaurant". Ich muss dazu noch erwaehnen. Die Leute hier verbinden Deutschland nicht nur mit Autobahn, Bier, Autos und Wiener Schnitzel. Nein...Eisbein ist DER deutsche Superknaller. Warum? Keine Ahnung! Auf jeden Fall konnten Marieke, Anja und ich nichts mit Eisbein anfangen, was natuerlich unsere suedafrikanischen Mitstreiter sehr verwunderte, dass wir gerade den deutschen Super-Import nicht kannten. Der Abend wra auf jeden Fall sehr nett und endete mit einem schoenen Wiener Schnitzel, einigen Apfelschnaepsen und Jaegermeistern!

Freitag waren wir den ganzen Tag bei Liana und haben die restlichen Weihnachtsgeschenke fuer die Kinder verpackt und haben unsere Fuesse in ihrem Pool mit wasserfall gekuehlt! Spaeter mussten wir uns dann noch fuer den naechsten Tag vorbereiten, da wir wieder einen Workshop mit den ganzen Youth Leadern haben sollten und Liana und Gert nicht kommen konnten. D.h. Thomas und wir vier mussten den Workshop organisieren!

Abends waren wir Maedels dann noch einmal bei abgekuehlten 30 Grad eine Runde joggen. Wow - das war anstrengend (Sauerstoffzelt!!!!)

Heute Morgen ging es nun ab zu irgendeinem Community Center ausserhalb Pretorias, wohin alle Youth Leader (ca. 30) aus den umliegenden Townships kamen. Der Workshop war sehr sehr anstrengend! Obwohl man das eigentlich mit gleichaltrigen Leuten zu tun hat, sind Schwarze (vor allem in Gruppen!) ihrem Alter sehr hinterher. Sie sind laut, schreien rum, hoeren nicht zu und sind kaum ernst bei der Sache! D.h., man muss tierisch Geduld mit ihnen haben!!!!!!!!! Am Anfang jedes Workshops geht immer eine Transportliste herum, wo jeder einzelne eintragen muss, wie viel Fahrtgeld er fuer die Hin- und Rueckfahrt bezahlt. Natuerlich werden dort Geldsummen eingetragen, die meistens nicht ganz stimmen, um so soviel Geld wie moeglich abzustauben! Deswegen mussten wir die Liste mehrmals heute durchgehen und die Summen miteinander vergleichen, um ggf. die kleinen Betrueger zu entarnen.

Da der Workshop mehrere Stunden ging, wurde von Liana extra Essen zur Verfuegung gestellt. Es gab nett zurecht gemachte Hotdogs, Aepfel und Bananen. Was besonders hier in Suedafrika auffaellt, ist, dass Farbige nicht so recht unsere Essgewohnheiten haben. Anders wie bei uns stuermten heute alle wie ein hungriges Wolfsrudel auf die Hotdogs, es wurde sich soviel Essen wie moeglich in den Mund gestopft, sodass auch ja keine Zeit verloren wurde, die ganzen Sossen liefen die Mundwinkel runter, es wurde gekleckert ohne Ende und es war das lauteste Schmatzkonzert, was ich je gehoert habe! Da wir diese "Fressattacken" schon befuerchtet hatten, durften die ganzen Leute nur draussen Essen, da beim letzten Workshop der Raum wie ein Scheweinestall aussah. Nach ca. 10 Minuten war jedoch das "Essensschauspiel" vorbei und es wurde so viel von dem restlichen Essen in jede Tasche gestopft, um etwas mit nach Hause zu nehmen. Es war auf jeden Fall mal wieder sehr beeindruckend, wie verschieden hier die Kulturen bzw. Essgewohnheiten sind!

Danach sind wir zurueck nach Pretoria ins Loftus Versfield Stadion gefahren und haben ein 1. Liga Fussballspiel geschaut. Es haben die Kaizer Chiefs (Johannesburg) gegen die AmaZulus (Kwazulu Natal) gespielt. Das Stadion war nur zu ca. 1/4 gefuellt, jedoch war die Stimmung mit den ca. 8000 Zuschauern, die eigtl. alle fuer die Kaizerchiefs waren, bombastisch. Wie 8000 Menschen so ein Laerm machen koennen - keine Ahnung! Jeder hatte ein furchtbar laute Trute und einige hatten so eine Trute, die sich extrem wie Babygeschrei anhoerte (Anatol behauptete sogar die ganze Zeit, dass man sogar das 'Mama' heraushoeren konnte :-D). Obwohl es zwischenzeitlich ein paar Mal doch sehr extrem nach Cannabis roch, war die Atmosphaere total super dort!!! Da Fussball eine sehr "schwarze" Sportart ist, waren wir auch unter den 8000 Zuschauern auch so ziemlich die einzigen. Andere Weisse habe ich auf jeden Fall nicht gesehen. Was ich mir natuerlich nicht nehmen lassen konnte, um nopch mehr aufzufallen - ich hatte zwischen den ganzen gelb-schwarzen Trikots mein knallrotes Bayerntrickot an!!! Ich wollte mich jedenfalls etwas an die Sportart anpassen ;-)

Anders als in der Bundesliga wird hier jede Aktion beklatscht und beschrien!!! War der Ball ca. 30 m vor dem Strafraum, wurde aufgesprungen und und gebruellt - obwohl eigtl. ueberhaupt nichts los war.

Die Halbzeitpause wurde auch anders als in Deutschland gestaltet. Es wurde laut Musik angedreht und wirklich jeder ist aufgestanden und hat zu dieser Musik getanzt! Auf der Rasenflaeche waren junge Maenner und Frauen zu sehen, die ziemlich wild und afrikanisch zu der Musik getanzt haben. Das war echt ein starkes Spiel! Uebrigens haben die Kaizer Chiefs (Amakhosi) ueberlegen gegen die AmaZulus mit 3:0 gewonnen.

Uebrigens werde ich wohl bald hier wieder anfangen mit Fussballspielen. Lesego, mit dem wir die Soccer Clinics machen, ist der Coach einer Frauenmannschaft in Mamelodi. Ich wuerde also fuer ein Twonshipteam spielen, womit ich aber ueberhaupt kein Problem haette. Jedoch habe ich Lesego schon erzaehlt, dass ich momentan nicht in Form bin und beim Sport einfach ziemlich Probleme bei diesem Wetter hier habe. Jetzt moechte er mir ein Work-Out Programm erstellen, damit ich in den naechsten Wochen etwas fitter werde. Mal schauen, wie das alles ablaufen wird...

Morgen werden wir ins "Farm-In" fahren. Das ist eine Farm mit Loewen ganz in der Naehe von Liana. Mal schauen, ob wir da ein paar Tiere erspaehen!
Die Ladeflaechen einiger Autos sind teilweise furchtbar voll gestopft!!! Sei es mit irgendeinem Schrott oder unzaehligen Menschen...

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