Mittwoch, 15. Oktober 2008

Umzug

Am Montag sind wir 4 endlich in unsere 3-Zimmerwohnung gezogen. Sie liegt in Murrayfield, etwas ausserhalb von Pretoria. Wir wohnen im 2. Obergeschoss und die Wohnung ist wirklich schoen. Sie liegt in einem von 4 kleinen Gebaeudekomplexen und ist durch eine hohe Mauer und einem Tor durch Fremde gesichert. Zu dem muss man noch ein Gitter aufschliessen, um in unser Treppenhaus zu gelangen. Vor unserer Haustuer ist noch mal ein Gitter, was man aufschliessen muss, um ueberhaupt die Haustuer aufzuschliessen. Die Fenster sind, obwohl wir im 2. OG sind, teilweise auch vergittert. Wie man merkt wird Sicherheit in Suedafrika sehr gross geschrieben. Die Kueche ist komplett eingerichet und wir haben 2 Tische mit Stuehlen im Whz stehen. In unseren Zimmern steht jeweils ein Bett und ein eingebauter Schrank. Ansonsten ist die Whg komplett leer. Ach, gestern haben wir noch einen TV dazu bekommen. Da wir ziemlich ab vom Schuss sind, hoffen wir, dass wir in den naechsten 2 Wochen ein Auto zur Verfuegung gestellt bekommen, damit wir auch flexibel sein koennen.

Als wir uns am Montag noch ein wenig eingerichtet hatten, sind wir mit Thomas, ebenfalls ein Volunteer bei Life's a ball, downtown gefahren. Da er wieder weg musste, mussten wir alleine sehen wie wir nach Hause kamen. Das ist ja hier immer so eine Sache. Entweder man hat ein eigenes Auto oder man ist aufgeschmissen. Anatol hatte dann die grossartige Idee mit dem Taxi nach Hause zu fahren. Jedoch gibt es solche Taxen wie wir sie in Deutschland kenne nur ganz selten. Hier fahren ueberall Sammeltaxen. Das sind so kleine Minibusse, die ueberall anhalten, wo gerade jemand einsteigen will. Um auf sich aufmerksam zu machen, hupen diese Taxen die ganze Zeit. Da es hier Hunderte davon gibt, ist es immer dementsprechend laut. Ausserdem hatte man uns gesagt, nicht mit diesen Taxen zu fahren, da es dort immer zu "Komplikationen" kommen kann. Naja, nach einiger Zeit haben wir dann eindlich ein normales Auto mit so einem gelben Taxischild auf dem Dach gefunden. Der alter Mercer sah zwar nicht einladend aus und das Taxischild sah aus wie selbst draufgeklebt, aber wir sind trotzdem zum Fahrer gegangen. Der wiederum hat uns zu einem anderen Auto gebracht. Auch ein Mercer, jedoch ohne Taxischild oder jegliches. Wir zoegerten einzusteigen, weil man uns vor solchen Leuten gewarnt hatte. Wer weiss, was bei solchen "Privatfahrer" alles passieren kann. Troz allem sind wir eingestiegen. Zwar hat er uns tatsaechlich zu unserer Whg gebracht, trotzdem hatten wir die ganze Zeit ueber ein mulmiges Gefuehl. Es wird also langsam Zeit fuer ein eigenes Auto!



Gestern sind wir ins Stadion Loftus Versfield gefahren. Dort hatte unsere Mentorin Liana einen Workshop mit jungen Erwachsenen mit Leadership gemacht. 2 von ihnen sollten einen Vortrag ueber social life und government halten. Bei dem Vortrag ueber social life konnten wir uns das Schmunzeln wirklich nicht verkneifen. Der junge Mann war der festen Ueberzeugung, dass man durch zu vieles Essen von Huehnchen schwul wird. Huehnchen haben wohl so eine weisse Fluessigkeit im Fleisch, was zu viele weibliche Hormone enthaelt! Der Kracher des Vormittags! Auch bei der Gruppenarbeit haben wir ein wenig mit den Leuten dort geredet. Napoleon, einer der Teilnehmer, hat mir geraten, einen "Kaizer Chief Aufkleber" aufs Auto zu kleben, wenn wir eins bekommen. Kaizer Chief ist ein lokaler Fussballverein und Fussball ist hier die Sportart der Schwarzen. Wenn nun jmd. (wenn ich von klauen o. Kriminalitaet spreche, meine ich Schwarze. Traurig aber wahr!) mein Auto klauen will und er den Sticker sieht, verschont er mein Auto, weil er denkt, dass ich schwarz bin. Und da man am liebsten die Weissen beklauen will und nicht seinen "Blutsbruder", ist dieser Sticker das Erkennungszeichen an den Autos. Guter Tipp muss ich sagen!



Danach sind wir etwa 45 Min. nach Suchaguve gefahren. Auch ein Township. Dort hatten wir um 4 ein Meeting, um einiges fuer Donnerstag zu klaeren, da dort ein Turnier mit verschiedenen Spass- und Sportspielen veranstaltet wird. Wenn man hier in Afrika sagt, dass man sich um 4 trifft, kommen alle mind. eine halbe Stunde zu spaet. Gestern trudelten die letztenm 1,5 Stunden spaetre ein. Diese Verspaetungen sind hier absolut normal und werden SAT (South African Time) genannt. Nach dem Meeting haben wir alle Netball gespielt. Man hat 2 Mannschaften und man muss einfach in der eigenen Mannschaft so oft wie moeglich den Ball zu anderen Mitspielern werfen, ohne das ein Gegenspieler den Ball abfaengt. Keine Ahnung warum man sich fuer solch ein simples Spiel so begeistern kann, jedoch hat es echt viel Spass gemacht.



Danach sind wir zu Liana ins Office gefahren. Sie wohnt in einer gated area. D.h. dieser Bezirk ist durch eine riesige Mauer umgeben und man kommt nur durch einen Grenzuebergang hinein. Dort sieht es wirklich wie an einer Grenze aus. Was dort fuer Haeuser stehen - UNGLAUBLICH!!!!!!!! Leider klappt das gerade nicht mit dem Hochladen - vllt spaeter also. In diesen gated areas leben auch nur Weisse.

Die Rassentrennung ist auch immer noch sehr deutlich - leider! Die Weissen leben hier ihr eigenes Leben. Die leben in ihren Haeusern, die wahnsinnig gut abgesichert sind, oder hausen in diesen gated areas, die vollkommen von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Auch auf Gehwegen oder so siehst du nur Schwarze. Die Weissen fahren mit ihren dicken Autos von A nach B, wohingegen die Schwarzen meist gehen muessen und in runtergekommenen Haeusern wohnen oder in den Townships. Die Disparitaeten zwischen Schwarz und weiss sind hier einfach enorm!!!

Heute waren wir das erste Mal in Mamelodi, wo wir hauptsaechlich arbeiten sollen. Dort sieht es auch sehr schlimm aus. Was vor allem an den Townships genauso schlimm ist wie die Armut dort, ist der Abfall. Dadurch das es keine Muellabfuhr gibt, ist es dort EXTREM verschmuzt. Greenpeace wuerde hier ein Herzattacke bekommen. Auf jeden Fall ahben wir dort 3 Schulen besucht und wurden dort vorgestellt. In der einen Grundchule war gerade Pause und die Kleinen sind uns alle entgegen gelaufen. Es war wirklich schwierig durch dieses Gewuehle durch zu kommen. Alle wollten einen anfassen, es wurde an unserer Kleidung gerissen und es kam einfach kein entkommen, da es immer mehr Kinder wurden. Nachdem wir auch den letzten Kindern ein "Highfive" (alle wollten abgeklatscht werden und haben sich in eine Reihe gestellt...wurden sie abgeklatscht, haben sie sich wieder weiter hinten angestellt...die Reihe nahm also keine Ende) gegebn hatten, haben wir uns deren neue Streetsoccer Anlage angeschaut, die fuer die Kids gesponsert wurde. Bald soll auch Steinmeier kommen, um die Anlage offiziell zu eroeffnen.

Es ist immer noch so wahnsinnig heiss hier. Wir haben jeden Tag circa 34-37 Grad im Schatten. In der Sonne gehen sie in die hohen 40er und machen es dort unertraeglich! Da wir aber auch so extrem trockene Luft haben, trocknet die Nase sehr schnell aus und man bekommt oft Nasenbluten!

Wenn man mit dem Auto in sehr laendlichen Gebieten faehrt, sieht man oft Gazellen und einzelne Buschbraende, die wie gestern Abend manchmal eine Strasse erreichen...

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